Das Ernst May Musterhaus
Im Burgfeld 136, Siedlung Römerstadt in Frankfurt am Main (die erste vollelektrifizierte Siedlung in Deutschland)
Gebaut wurde das Haus 1927-28 unter der Leitung des Architekten Ernst May. Das zweigeschossige, einstige Mittelstands-Wohnhaus mit einer Nutzfläche von 88qm funktioniert heute als Museum. Der Rückbau des Hauses wurde von der ernst may gesellschaft e.V. initiiert. Es stellt u.a. eine sog. Frankfurter Küche aus (Küchenplanung: Margarete Schütte-Lihotzky) und zeigt darüber hinaus, wie familiärer Wohnraum im Denken von May und seinem Team gedacht wurde: Auf 5 Zimmer verteilen sich im Erdgeschoss Küche, Esszimmer und Wohnraum, in der ersten Etage ein Elternschlafzimmer, ein Kinderzimmer, eine Schlafkammer sowie ein Badezimmer. Die Zimmer sind untereinander jeweils mit Türen verbunden. Die Einrichtung der Räume wurde konzeptuell mitgedacht, weil man bisherigen, eher beengten Wohnsituationen mit einem eigenen Konzept entgegenwirken wollte: So wurde beispielsweise die Küche zum Prototypen heutiger Einbauküchen – damals ein Novum.
Der Zustand, in dem das Haus heute besichtigt werden kann, ist dem Original nachempfunden. Hierfür wurden z.B. neben Möbelstücken auch Wände, Türen, Türrahmen und Fensterrahmen so restauriert, dass die Farbgebung derer aus den 1920er Jahren entspricht. Bewusst hinterlassene Markierung weisen darauf hin:
Hier sieht man die einzelnen Farbschichten, die bei der Restaurierung freigesetzt wurden – von links nach rechts geht es zur Originalfarbe des Türrahmens
Elternschlafzimmer, ein Kinderzimmer, eine Schlafkammer sowie ein Badezimmer:
Schlafzimmer mit komplett aufklappbarem Panorama-Fenster Schlafzimmer Schlafkammer Blick vom Schlafzimmer aus ins Badezimmer Badezimmer Kinderzimmer
Die Einrichtung des Kinderzimmers ist noch nicht komplett, da es heutzutage sehr schwierig ist, Kinderzimmer-Möbel aus der damaligen Zeit zu bekommen. Die stilistisch sachlich, platzsparend und praktisch gehaltene Möblierung geht auf die Architekten Franz Schuster (1892 – 1972) und Ferdinand Kramer (1898 – 1985) zurück.
Der Mietzins: “Die Wohnungen sollten kostengünstig gebaut werden, damit die Miete nicht teurer würde als ein Viertel des durchschnittlichen Arbeiterlohns in Höhe von 250 Reichsmark. Durch Kostensteigerungen während des Baus waren bei Bezug die tatsächlich geforderten Mieten in Höhe von etwa 100 Reichsmark für Arbeiterfamilien zu teuer. Stattdessen bezogen Bürger des Mittelstandes die Siedlungshäuser.” (Quelle: https://ernst-may-gesellschaft.de/mayhaus/musterhaus.html?L=0%27%22.html)