„Ok, Google: Wer ist Olimpia“
Die szenisch-performative Komposition OLIMPIA CODE(S) versucht sich im Angesicht neuester technologischer Entwicklungen dem Themenkomplex Mensch vs. Maschine auf musikalisch, experimentelle Weise zu stellen: In dem sie die Figur der ‚Olimpia‘, aus Jacques Offenbach’s Operette ‚Hoffmanns Erzählungen‘ – ein täuschend menschlicher ‚Sozialautomat‘ – als Prototyp von Social Bots, Sprachassistenzen, virtual reality und Fake News begreift, stellt sie aktualisiert die gleichen Fragen, wie schon E.T.A Hoffmann und Offenbach vor mehr als 200 Jahren: Inwieweit können menschliche Eigenschaften durch technologische Möglichkeiten imitiert oder sogar ersetzt werden? Welche Rolle spielt Körperlichkeit als Kommunikations- und Ausdrucks-Ebene im Umgang mit Menschen imitierenden Robotern und künstlichen Intelligenzen? Und: Braucht es dadurch eine Neudefinition unseres Menschenbildes? „Access denied. Bitte wiederholen Sie Ihre Frage“
Unsere gegenwärtige Realität wird schon jetzt zunehmend von täglich neu entstehenden ‚Olimpias‘ beeinflusst: Millionen von Bots versenden Emails an private Email-Accounts, Social Media Bots verschicken Freundschaftsanfragen, Sprachassistenten, wie Alexa und Siri sind schon längst Teil unseres Alltags geworden, Hanson Robotics entwirft ‚Sophia‘, Google DeepMind und Facebook forscht an CommonAI.
In OLIMPIA CODE(S) soll diesen Entwicklungen spielerisch, experimentell begegnet werden. Durch das Zusammenspiel von einem Instrumental-Ensemble, einer Sängerin, Live-Elektronik, algorithmischen Kompositionen und installativ, elektronischen Versuchsanordnungen wird die Frage nach dem Verhältnis von Mensch und Technologie während des Stücks immer wieder neu verhandelt.
Instrumentale Klänge können live-elektronisch erweitert werden, Datenströme werden als Matrix‘ verschiedener Klangmodulationen auditiv erfahrbar gemacht. Sprachassistenten geben Anweisungen, algorithmisch erzeugte Klänge fordern Musikerinnen im Zusammenspiel genauso heraus, als dass sie diese auch als Performerinnen vordergründig erfahrbar machen. Menschliche Spiel- und Denkprozesse werden gleichberechtigt neben maschinelle Zusammenhänge gestellt. In OLIMPIA CODE(S) wird so nicht nur die alltägliche Einbindung von Alexa, Siri & Co. kritisch hinterfragt, sondern darüber hinaus die Möglichkeiten eines kreativen Zusammenspiels von Mensch und Technologie erforscht. „Ok Google, wer bin ich?“
Untere Reklamationsbehörde: Komposition, Dramaturgie, Audioprogrammierung, Lichtdesign
Mit: Ensemble hand werk (Niklas Seid [Cello, Synthesizer], Daniel Agi [Flöte], Isaac Andres Espinoza Hidrobo [Violine, Performance], Steffen Ahrens [E-Gitarre], Jens Ruland [Drumset], Kyusang Jeong [Klarinette]), Maren Schwier [Sopran, Performance]
Eine Produktion von der Unteren Reklamationsbehörde in Kooperation mit dem Kulturamt der Stadt Offenbach am Main. Gefördert vom Kulturfonds Frankfurt RheinMain.