Ton Steine Erden

Ton Steine Erden

Ton Steine Erden – Eine Audiotour über widerständige Natur und solche, die es gern wäre, verwebt Geschichten, Stimmen und Klänge rund um Lehm und Ton – sozial, ökologisch, politisch. Das Stück ist im Auftrag des KLANGLANDSCHAFTEN Festivals 2024 entstanden und führt in dem Brandenburgischen Ort Mühlenbeck vom Hofladen zum Tonstich, ein See, der übriggeblieben ist vom früher dort betriebenen Tonstich-Handwerk.

Konzept, Text und Komposition von dem Kollektiv Untere Reklamationsbehörde.

Textauszüge:

“Unser Zuhören begann mit einem Wahlplakat am Ortseingang, direkt neben dem Bahnhof – Eigentum, Werte, Heimat – Wenn Mühlenbeck eine Stimme hätte, wäre es diese, fragen wir uns damals schon?
Jetzt hat diese Wahl stattgefunden und Mühlenbeck bildet absolut keine Ausnahme, Brandenburg eben, höre ich mich sagen und kann mir selbst eigentlich nicht glauben.
Wir, Julia und ich, sind nicht von hier und viele der Menschen, die wir hier treffen, sind es auch nicht. Viele sind hierher gekommen in den letzten 20 Jahren, weil Berlin anfing unbezahlbar zu werden, irgendwann ab den frühen 2000er Jahren. Andere erfüllen sich hier einen Traum – ich wohne noch weiter draußen, dort hinter dem Wald, wirklich niemand mehr hinkommt, erzählt mir eine Passant*in im Vorübergehen.”

“Wenn ihr euch vom See abwendet und den Wald einmal durchsucht in der Richtung, aus der wir gekommen sind, dann findet ihr noch die Kante die die alte Grube begrenzt. Hier wurde also tagtäglich Lehm abgebaut und ringsum auf den Feldern, getrocknet. (…)
Alles was von dieser Baustelle übrig ist, ist jetzt diese Kante. Eine Art Bruch in der Landschaft wie eine alte Narbe, eine Lücke, die nicht mehr geschlossen werden kann, und als Naturschutzgebiet übrigens auch nicht mehr geschlossen werden darf. Eine Kante, die vielleicht für immer daran erinnert, dass wir alle irgendwann mal irgendwohin kommen und uns eine Heimat bauen. Dass Heimat deshalb niemals jemals unberührte Natur bedeutete, sondern immer einen Schaffensprozess und dass wir deshalb eigentlich unsere urige Dorfromantik zusammen mit unserer inneren Landschaftsmalereien hier im See versenken können.”